Erhöhung der Strukturvielfalt in der Oker (Hillerse)

Als Barbengewässer des Tieflandes und als überregionale Wanderoute hat die Oker eine große Bedeutung für den Schutz und die Ausbreitung der im Aller-Einzugsgebiet selten gewordenen Barbe. Die Oker ist eines der wenigen Fließgewässer im Aller-Einzugsgebiet mit Barbennachweisen im Unterlauf bei Volkse, Didderse und Schwülper.

Im Rahmen des Barben-Projektes wurde in der Gemeinde Hillerse (LK Gifhorn) ein gradliniger und eingetiefter Gewässerabschnitt ökologisch aufgewertet sowie die Vernetzung bestehender Biotope verbessert. Die Maßnahme wurde in Kooperation mit dem ASV Hillerse umgesetzt. Gemeinsam wurde ein 325 m langer Gewässerabschnitt revitalisiert, ca. 120 m über das Barben-Projekt und 200 m über den ASV Hillerse, finanziert über die Niedersächsische BINGO Umweltstiftung und den Landkreis Gifhorn.

Die Oker hat insbesondere im Unterlauf mit seinen Mäandern einen recht naturnahen Gewässerverlauf. Flussabwärts von Hillerse ist die Oker jedoch eher gradlinig und überdimensioniert ausgebaut worden. Defizitär ist neben der starken Eintiefung die geringe Breitenvarianz, die geringe Substratdiversität, mit vorwiegend Sand und geringen Kiesanteil, und in einem Abschnitt das Umland. Am westlichen Ufer begleitet eine erhöhte Uferrehne den Gewässerabschnitt und behinderte die laterale Vernetzung mit der Aue. Die westliche Fläche, eine Brachfläche mit vereinzelten Gehölzpflanzungen, befindet sich im Eigentum des Landes Niedersachsen.

Die Oker ist in diesem Gewässerabschnitt relativ gradlinig und steile Ufer kennzeichnen den Verlauf (Foto: ASV Hillerse).

Ziel der Maßnahmen war es, das Profil partiell einzuengen und hiermit die Tiefen- und Breitenvarianz sowie die Struktur- und Strömungsvielfalt zu erhöhen. Gleichzeitig sollte die Vernetzung mit der Aue verbessert werden. Im Rahmen des Barben-Projektes wurden folgende Maßnahmen umgesetzt:

Um die Breiten- und Tiefenvarianz sowie die Strömungsvielfalt zu erhöhen, wurden inklinante Lenkbuhnen aus Kies und Steine bis zur Hälfte in das Gewässer eingebaut. Die Lenkbuhnen werden bei mittleren Wasserständen überspült. Eine Lenkbuhne wurde aus vor Ort frisch geschlagenen Eichenstämme gebaut, hierbei wurden drei Eichenstämme als Pyramide übereinandergestapelt und gegen Verdriftung ins Ufer eingebaut und mit Pflöcken gesichert. Für die Baumaßnahme musste die Oker befahren werden.

Eine Lenkbuhne aus drei frisch geschlagenen Eichenstämmen wurde parallel zu der Kiesbuhne angelegt. In dem Zwischenraum wird sich eine beruhigte Flachwasserzone entwickeln.

Durch die Anlage von parallel liegenden Lenkbuhnen wird die Ablagerung von Feinsedimenten und die Ausbildung von Flachwasserbereichen gefördert. 

Zur Erhöhung der Substrat- und Strömungsvielfalt und zur Anlage von Kieslaichhabitaten für rheophile und lithophile Fischarten wurde ein Kiesbett vor den Lenkbuhnen angelegt. Durch die Einengung ist die Strömung auf die Kiesbank erhöht und die Gefahr der Kolmation reduziert. Weiterhin wurde eine Grundschwelle aus Kies in V-Form auf der gesamten Gewässerbreite eingebaut. Hierdurch wird in diesem breiten und flachen Abschnitt die Strömung zentriert und erhöht sowie ein Kolk entstehen.

Mit der Grundschwelle aus Kies in V-Form wird die Strömung erhöht und zentriert. Durch die erhöhte Fließgeschwindigkeit wird die Gefahr der Versandung reduziert, so dass der gut durchströmte Kies gute Laichhabitate bilden wird.

Ergänzt wurde die Maßnahme durch den Einbau eines Raubaumes und einer Wurzelstubbe, diese bilden wertvolle Lebensräume für Wirbellose und Unterstände für Fische und lenken den Stromstrich vom östlichen Ufer ab.

Die Maßnahme wurde flussabwärts durch den ASV Hillerse auf einer Gewässerstrecke von 200 m Länge und in der Aue fortgesetzt (siehe KooperationsprojektFörderung der Eigendynamik in der Oker (Hillerse)

  • Umsetzung: September 2020
  • Kooperationspartner: ASV Hillerse, Wasser- und Naturschutzbehörde Landkreis Gifhorn, NLWKN
  • Landkreis: Gifhorn