Lenkbuhnen und ein Kiesbett für die Aller (Neubokel)

In der Aller bei Neubokel (Landkreis Gifhorn) wurde mit einer Naturschutzmaßnahme das überdimensioniert, ausgebaute Gewässerprofil eingeengt und die Struktur- und Strömungsvielfalt erhöht.

Aufgrund des monotonen Ausbauzustandes, einer Gewässerbreite von teils 20 m sowie der fehlenden, natürlichen Strukturen im Gewässerbett, weißt die Aller eine sehr laminare Strömung und geringe Lebensraumvielfalt auf. Die Sohle ist geprägt von Sand, Kies und Totholz fehlen weitestgehend. In den Sommermonaten ist die Aller von Teichrosenbeständen gekennzeichnet.

Die Aller weist in vielen Abschnitten ein übergroßes Profil auf, wie hier in Neubokel.

Um Tiefen- und Breitenvarianzen zu entwickeln und die Lebensraumvielfalt in diesen Abschnitt zu erhöhen, wurde in Zusammenarbeit mit dem Unterhaltungsverband Oberaller eine Naturschutzmaßnahme auf rund 140 m Länge umgesetzt.

Hierbei wurden zur Einengung des überdimensionierten Gewässerprofils fünf frisch geschlagene Eichenstämme, mit einer Länge von 10 – 13 m, partiell bis zur Hälfte in das Querprofil eingebaut. Die Lenkbuhnen wurden inklinant, zum Teil parallel eingebracht, hierdurch können sich in den Zwischenräumen Sedimente ablagern, Flachwasserzonen ausbilden und sich das Profil weiter natürlich einengen. Um eine Unterspülung der Holzstämme zu verhindern, wurde vor dem flussaufwärtsliegenden Stammholz Kies eingebracht. Als Schutz vor Verdriftung und Auftrieb wurden die Stammhölzer ins Ufer eingebaut und mit Holzpflöcken gesichert. Durch die Einengung entstehen nun Tiefen- und Breitenvarianzen sowie Strömungsvielfalt. Zur Verbesserung der Struktur- und Substratvielfalt wurde zusätzlich eine Kiesbank vor zwei Lenkbuhnen angelegt. In diesem Bereich ist die Strömung erhöht, so dass die Kiesbank durchströmt wird.

Zur Einengung des übergroßen Profils wurden Stammhölzer aus Eichen bis zur Hälfte in das Gewässer eingebaut. Die Holzstämme werden bereits bei mittleren Wasserständen überspült.
Zur Einengung des übergroßen Profils wurden Stammhölzer aus Eichen bis zur Hälfte in das Gewässer eingebaut. Die Holzstämme werden bereits bei mittleren Wasserständen überspült.
Um die Kiesbank vor den Lenkbuhnen anlegen zu können, musste der Bagger direkt vom Gewässer aus arbeiten.

Damit die zum Teil steilen Ufer vor starken Abbrüchen geschützt werden, wurden Raubäume parallel zum Ufer und Wurzelstubben vor die Lenkbuhnen eingebaut. Ergänzt wurde die Maßnahme durch mehrere Wurzelstubben, die in unterschiedlicher Länge ins Gewässer ragen. Die Raubäume und Wurzelstubben dienen zudem als Unterstand für die Fischfauna und Lebensraum für eine Vielzahl von Kleinstlebewesen.

Durch die Maßnahme wurde im einheitlich ausgebauten Profil der Aller wieder natürliches Hartsubstrat ins Gewässer gebracht sowie die Lebensraumvielfalt erhöht.

Die Maßnahme wurde in Zusammenarbeit mit dem Unterhaltungsverband Oberaller umgesetzt.

  • Umsetzung: September 2020
  • Kooperationspartner:
    Unterhaltungsverband Oberaller, Wasser- und Naturschutzbehörde Landkreis Gifhorn, angrenzende Flächeneigentümer
  • Landkreis: Gifhorn